Pflegefachkraft

„Ich mache hier Zukunftsarbeit“

Von der Pflegerin zur Bereichsleiterin Ausbildung und Studium: Claudia Bauermeister erzählt im Video von ihrer Karriere und ihren Zukunftswünschen für die Pflege in der Psychiatrie.

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Claudia Bauermeister spielt gern. Nicht „Mensch ärgere dich nicht“ oder „Mau Mau“, lieber Nintendo Switch. Ihr Hobby hat sie mit zur Arbeit gebracht, und das hat nicht nur neue Impulse in der psychiatrischen Pflege im St. Joseph-Krankenhaus in Dessau gesetzt, es hat auch ihre berufliche Laufbahn verändert. Heute bildet sie Pflegenachwuchs aus. 

„Die Psychiatrie hat mich schon immer interessiert, bereits während meiner Pflegeausbildung war mir klar, dass ich das machen will.“ Die 28-jährige Claudia Bauermeister ist nach ihrer Ausbildung zu den Alexianern nach Dessau gekommen. Im St. Joseph-Krankenhaus hat sie zunächst auf einer offenen und geschützten psychiatrischen Station gearbeitet. Psychosen, Depressionen, Suchttherapie – anders als in der Somatik geht es in der psychiatrischen Pflege weniger um die Körper- oder Wundversorgung, sondern vielmehr um Kontaktaufnahme, Gespräche und Beschäftigung mit den Patientinnen und Patienten. „Das sind oft sehr komplexe Pflegesituationen, in denen man gefordert ist. Die mentale Belastung ist hoch, und man braucht viel Geduld, weil der Genesungsprozess meist lange dauert“, erzählt Bauermeister.  

Oft gibt es auch keine Heilung. „Das kann für die Pflegerinnen oder Pfleger sehr frustrierend sein, wenn vermeintlich genesene Patientinnen oder Patienten immer wieder neu aufgenommen werden müssen“, erklärt Claudia Bauermeister. Je nach Krankheitsbild können auch brenzlige Situationen auftreten. Bei speziellen Deeskalationstrainings wird das Team dafür geschult. „Es kann schon mal jemand ausfallend oder aggressiv werden, dafür sind wir jedoch ausgebildet. Wirklich Gefahr besteht da meist nicht.“

Schon früh war Bauermeister klar, dass sie die psychiatrische Pflege der Zukunft mitgestalten möchte. 2018 hat sie angefangen, berufsbegleitend und mit Unterstützung der Alexianer an der FOM-Hochschule „Angewandte Pflegewissenschaften“ zu studieren. „Ich hatte immer schon den Wunsch, mich weiterzubilden, damit ich irgendwann mal was verändern oder bewegen kann.“

Mit Veränderung hat sie direkt auf ihrer Station begonnen. Ein wesentlicher Teil der Pflege in der Psychiatrie ist die Beschäftigungstherapie. „Ich hatte keine Lust mehr ‚Mensch Ärger dich nicht' und ‚Mau Mau' zu spielen, ich wollte eine Spielkonsole in das Therapiesetting einfügen," erinnert sich Bauermeister. „Die Nintendo Switch spricht alle Altersklassen an, motorische Fähigkeiten werden geübt, Konzentration und Aufmerksamkeit gebündelt und ich begleite das Projekt mit einer Datenerhebung." Die Pflegedirektorin Rebecca Weikinnis war sofort begeistert von der Idee. „Wir können in der Pflege ruhig moderner werden. Ich bin beeindruckt davon, wie motiviert Frau Bauermeister ist."  

Diese Motivation hat Claudia Bauermeister auch den nächsten Schritt in ihrer Karriere ermöglicht. Als zentrale Praxisanleiterin hat sie zunächst die Auszubildenden unterstütz und in diesem Jahr hat sie sich erfolgreich für die Bereichsleitung Ausbildung und Studium für Sachsen-Anhalt beworben. In der Pflegedirektorin Rebecca Weikinnis hat sie dabei eine Mentorin gefunden: „Ich bin selber das beste Beispiel für die Art, wie die Alexianer ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördern. Ich hab in der Pflege begonnen und bin heute Pflegedirektorin. Ich möchte so gut es geht auch meine positiven Erfahrungen weitergeben und freue mich, Frau Bauermeister helfen zu können." 

In ihrer neuen Rolle ist Bauermeister für die Nachwuchskräfte in der Pflege verantwortlich. Ihre Aufgabe nimmt sie sehr ernst: „Ich mache hier Zukunftsarbeit.“ Die Arbeit auf der Station mit den Patientinnen und Patienten und dem Team fehlt ihr manchmal schon. „Bei der Anleitung der jungen Pflegekräfte habe ich aber immer wieder mal die Möglichkeit, an meinem alten Arbeitsplatz vorbeizuschauen.“

Claudia Bauermeister ist noch lange nicht am Ende ihrer Karriere, noch weiß sie nicht, wohin der Weg sie führen wird. Für die Pflege erhofft sie sich Professionalität, mehr Anerkennung, mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten sowie ausreichend Pflegekräfte. „Veränderungen fallen uns oft nicht leicht, gerade in einem so traditionellen Bereich wie der Pflege, und sie brauchen lange, aber ich bin zuversichtlich und freue mich darauf, etwas bewirken zu können.“  

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