Die strategische Führung der Geschäfte der Alexianer und ihre Entwicklung unter den gegenwärtigen sozialpolitischen Rahmenbedingungen werden von den Hauptgeschäftsführer*innen Dr. Christian von Klitzing, Sascha John und Erika Tertilt wahrgenommen. 

Drei Fragen an Erika Tertilt, Hauptgeschäftsführerin

Frau Tertilt, Sie sind seit etwas über einem Jahr als finanzverantwortliche Hauptgeschäftsführerin bei den Alexianern. Sie bringen Erfahrung aus großen privatwirtschaftlichen Konzernen mit. Warum brauchen auch die Alexianer ein professionelles Finanzmanagement?
Ich war bisher in Konzernen tätig, die ein Umsatzvolumen von ca. 2 bis 2,5 Milliarden Euro hatten. Der Alexianer-Verbund ist im letzten Jahr durch die Integration der Dernbacher Gruppe Katharina Kasper und des Klinikums Hochsauerland sehr stark gewachsen. Wenn man zusätzlich das Evangelische Krankenhaus Münster berücksichtigt, das wir Anfang 2021 erworben haben, weisen die Alexianer mittlerweile ein Umsatzvolumen von ca. 1,6 bis 1,8 Milliarden Euro aus. Die Alexianer haben damit deutlich das Niveau eines mittelgroßen Konzerns erreicht. In dieser Größenordnung – insbesondere mit dezentralen Strukturen – ist ein professionelles Finanzmanagement unbedingt notwendig. 

Das Wachstum der Alexianer erfordert gute Strukturen für die Bereiche, für die ich verantwortlich bin: Finanzen und Controlling, IT und Digitalisierung sowie Einkauf und Dienstleistungen. Darüber hinaus weist der Alexianer-Verbund aufgrund der Vielfalt der Unternehmensbereiche Somatik, Psychiatrie, Senioren- und Eingliederungshilfe in elf Regionen eine hohe Komplexität auf. Diese kann man nur mit guten Finanz- und Controlling-Systemen managen.

Was sind die zentralen Themen und Herausforderungen der Sozialwirtschaft, mit denen Sie sich in ihrem Bereich aktuell beschäftigen?
Die Corona-Pandemie ist aktuell die größte Herausforderung für uns alle und wirkt zusätzlich als Katalysator für Entwicklungsnotwendigkeiten in vielen Prozessen. Auch im Finanzbereich spielt Corona eine große Rolle. Die Unwägbarkeiten der Pandemie führen zu einer hohen Ungewissheit bei der Erstellung von Wirtschaftsplänen und der Definition von Maßnahmen, um diese Pläne zu erreichen. Das erschwert es, die Finanzen und die Liquidität des Konzerns zu steuern und erfordert umfassende Analysen, um einen guten Überblick zu behalten.
Zusätzlich stellt das Krankenhauszukunftsgesetz mit anspruchsvollen Zielen für die Digitalisierung im Gesundheitswesen sowohl eine große Chance als auch eine hohe Herausforderung im Bereich der IT dar. Die Chance liegt in der staatlichen Förderung, die die Digitalisierung von Prozessen beschleunigen wird. Die Herausforderung besteht darin, die Digitalisierungsprojekte optimal zu entwickeln und zeitgerecht umzusetzen. 
Weitere Herausforderungen ergeben sich für den zentralen Einkauf. Die Corona-Pandemie zeigt uns täglich, wie wichtig es ist, dass unsere Einrichtungen zuverlässig mit medizinischem Sachbedarf versorgt sind. Gleichzeitig haben wir erfahren, wie schnell internationale Lieferketten unterbrochen sein können. Unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Einkauf arbeiten kontinuierlich an der sicheren Versorgung mit Schutzmitteln und anderem Sachbedarf.

„Für neue Einrichtungen bieten die Alexianer ein finanzielles Umfeld, das Sicherheit und Stabilität für die Entwicklung der Einrichtungen gewährt.“

Erika Tertilt, Hauptgeschäftsführerin

In welche Richtung soll sich das Finanzmanagement der Alexianer zukünftig entwickeln – und was ist daran attraktiv für Einrichtungen, die zum Alexianer-Verbund hinzukommen?
Ziel im Bereich Finanzen ist es, den kurzfristigen finanziellen Rahmen für das Tagesgeschäft und den langfristigen finanziellen Rahmen für Investitionen sicherzustellen. Für neue Einrichtungen bieten die Alexianer ein finanzielles Umfeld, das Sicherheit und Stabilität für die Entwicklung der Einrichtungen gewährt. In der Regel haben diese Einrichtungen Schwierigkeiten, allein im Gesundheitswesen zu bestehen. Im Alexianer-Verbund finden sie die Kompetenz und die Unterstützung, um ihre zukünftige Aufstellung und ihre Finanzkennzahlen zu optimieren.


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