Simulationstraining

Mehr Sicherheit in Krisensituationen

Ärztinnen und Ärzte trainieren gemeinsam mit Pflegekräften im Simulationszentrum.

Im Notfall muss im Krankenhaus jeder Handgriff sitzen. Die Alexianer möchten ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern maximale Sicherheit geben und bereiten sie gut darauf vor.

Frederike Dammann hat noch keinen Notfall erlebt. Die 22-Jährige hat erst vor Kurzem ihre Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin abgeschlossen und ist seit einer Woche auf der Intensivstation im Einsatz. Nun führt sie im Simulationszentrum in Münster an einer Reanimationspuppe eine Herzmassage durch. Natürlich waren die Wiederbelebung und das Üben mit einer Puppe auch Teil ihrer Ausbildung, aber die Bedingungen hier sind sehr viel realer. Und genau das ist die Idee des Simulationszentrums: Möglichst nah an der Realität für den Ernstfall üben.

„Ich bin tatsächlich nervös und ein bisschen unsicher“, sagt Frederike. „Ich weiß nicht, was mich erwartet.“ Sie und drei Kolleginnen und Kollegen aus den Alexianer-Kliniken nehmen an diesem Notfalltraining teil. Das Ziel: Mehr Sicherheit für Krisensituationen im Stationsalltag entwickeln.

Man weiß im Krankenhausalltag nie, wann der nächste Notfall kommt. Beim Simulationstraining können sehr unterschiedliche klinische Situationen nachgestellt werden. Natürlich erfahren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht, was sie erwartet, genau wie in ihrem Arbeitsalltag. Sie sollen unter Stress reagieren und im Team richtig handeln und kommunizieren. Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegefachkräfte sollen verschiedene Handlungsabläufe trainieren, optimieren und im Nachgang reflektieren, damit sie optimal für ihren Arbeitsalltag vorbereitet sind.

Christopher Hoepfner ist bereits zum zweiten Mal bei einem Simulationstraining dabei. Der 39-jährige Intensivpfleger übernimmt die Rolle des Teamleiters und muss die Kolleginnen und Kollegen anweisen. Eine ungewohnte Situation für ihn. Der Stress steigt mit dem unaufhörlichen Piepen der Überwachungsgeräte und dem Kammerflimmern der Patientin. Nach etwa 15 Minuten hat das Team die Patientin stabilisiert und die richtige Diagnose gestellt. Sie leidet unter Hypoglycämie, weil sie sich am Morgen zu viel Insulin gespritzt hatte. Sie bekommt Glukose und ihr Zustand normalisiert sich schnell.

Nach dem simulierten Notfalleinsatz ist Frederike Dammann grundsätzlich zufrieden mit sich selbst. „Beim nächsten Mal möchte ich noch vorausschauender arbeiten. Auch die Kommunikation im Team könnte noch besser laufen.“

Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt auch die Feedback-Runde. Alle Teilnehmenden erzählen zunächst, wie sie die Übung empfunden haben. Dann besprechen sie mit den Notfalltrainern, was beim nächsten Mal besser laufen könnte. Im Simulationszentrum können und dürfen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Alexianer Fehler machen und müssen daraus lernen, damit diese im Arbeitsalltag nicht passieren.

Christopher Hoepfner hat seine Aufgabe gut gemacht, beurteilt die Runde. Er habe die Führung übernommen. Dies sei notwendig in einer solchen Situation. „Ein Simulationszentrum ist ein riesiger Pluspunkt für ein Krankenhaus. Es gehört einfach zur Sicherheitskultur. Alle haben etwas davon – sowohl die Mitarbeiterinnen und  Mitarbeiter als auch die Patientinnen und Patienten.“

Drei Fragen an...

Ralf Epping
Leiter des Simulationszentrums

Was lernen die Teilnehmenden im Simulationszentrum?

Es gibt verschiedene Lernaspekte. Ein großer Aspekt ist die Sicherheitskultur. Dazu gehört, Sicherheit zu vermitteln und die Entstehung von Fehlern aufzuzeigen. Wenn man auf seine eigenen Erfahrungen schaut, kann man sagen: Wir lernen alle durch Fehler. Selbst das Autofahren lernen wir auch dadurch, dass wir es üben und entsprechende konstruktive Rückmeldungen vom Fahrlehrer bekommen.
 

Was sind typische Fehler im Notfall?

Laut Studien entstehen 70 Prozent der Fehler durch Kommunikationsprobleme. Das bedeutet, dass nicht das reine Handeln allein entscheidend ist, sondern die Kommunikation im Team. Wie stelle ich meine Frage? Ist sie klar formuliert? Adressiere ich gezielt eine Person oder stelle ich sie einfach lose in den Raum? Gibt es eine Rückmeldung von der Person oder verpufft das Ganze? Das sind wichtige Kriterien für eine erfolgreiche Kommunikation im Notfall. Im Training achten wir als Instruktoren und Instruktorinnen besonders darauf.
 

Erlernen die Teilnehmenden dies nicht schon im Arbeitsalltag?

Natürlich werden viele Punkte schon im Alltag erlernt. Speziell in Notfallsituationen, die Stress bedeuten und eher die Ausnahme sind, entsteht aber Druck, und bestimmte Dinge und Regeln werden mitunter vergessen. Hier setzen wir an. Um das Verhalten zu verbessern, gestalten wir das Training möglichst realitätsnah. Wir bauen hier also Druck auf, damit Fehler entstehen und wir diese nachbesprechen können.


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