Medizin-technische Berufe

Wie war Ihr Tag …?

Medizinisch-technische Assistentinnen und Assistenten arbeiten in vielen Einrichtungen der Alexianer. In unserer Berufswelten-Reihe erzählen einige von ihnen von ihrem Alltag.

Sina Muddemann ist medizinisch-technische Laboratoriumsassistentin an der Raphaelsklinik in Münster. Ihren Beruf liebt sie, weil er viel Hintergrundwissen und Konzentration erfordert – und weil er ein unerlässlicher Baustein für die ärztliche Diagnose ist.

Ich komme gerade von der Nachtschicht zurück, die für mich gestern um 18 Uhr begann und heute früh damit aufhörte, dass ich den Laborplatz um sieben Uhr an die Kollegen von der Frühschicht übergab. Einmal pro Woche ist das derzeit so. Mir gefällt es schon deshalb ganz gut, weil ich vor und nach solchen Nächten tagsüber einmal zuhause bin.

In solchen Nachtschichten bekomme ich wenn es gut läuft fünf Stunden Schlaf. Das ist aber eher selten. Denn es gibt immer etwas zu tun, auch wenn es meistens eher ruhig zugeht. Heute habe ich die Bereitschaftszeit dazu benutzt, die Geräte zu warten.

MTAs helfen den Ärztinnen und Ärzten, „diagnostisch ans Ziel“ zu kommen

Um elf kam ein Notfall rein: ein Autounfall. Die Pflege brachte mir das Röhrchen mit der Blutprobe der verunglückten Frau, und ich steckte es sofort in den sogenannten Zählautomaten, der die Probe schwenkt und durchmischt und misst. Kurz darauf konnte ich den Ärzten den Hämoglobin-Wert mitteilen. Er lag bei sieben, normalerweise liegt er bei zwölf. Die Frau hatte offenbar schon sehr viel Blut verloren.

Um zwei klingelte wieder das Telefon: Ein Mann mit Herzinfarkt wurde eingeliefert. Auch da muss das Blut schnell untersucht werden, weil der Infarkt im Blut nicht lange nachweisbar ist – inklusive einer Kontrolluntersuchung, die man knapp eine Stunde nach der ersten durchführt. Ich konnte zum Glück Entwarnung geben.

Genau das gehört zu den Dingen, die ich an meinem Beruf so mag: Ich mache etwas, bei dem ich schnell Ergebnisse sehe, und helfe den Ärztinnen und Ärzten, diagnostisch ans Ziel zu kommen. Was ich tue, wird wirklich gebraucht. Einer der Ärzte von heute Nacht rief eben noch einmal an und bedankte sich für das schnelle Ergebnis, die Frau mit dem Unfall hat überlebt. Solche Anrufe freuen mich. Ich habe hier im Haus das gute Gefühl, zu einem Team zu gehören. Auch die Leute im Labor sind supernett, was mir schon beim Praktikum aufgefallen war, das ich hier während der Ausbildung in der MTA-Schule gemacht habe.

Stressig war die Nacht nicht. Da gibt es ganz andere Momente, Operationen zum Beispiel, bei denen die OP-Schwestern zwischen OP und Labor hin- und herflitzen, um Erythrozyten-Konzentrate zu holen, Blutkonserven also, die hinter mir in einem Kühlschrank lagern und vor der Ausgabe auf Kompatibilität zu den Patientinnen und Patienten geprüft werden müssen. Heute Nacht legte ich mich nach dem zweiten Notfall wieder hin, schlief bis zum Wecker um sechs und bestückte die Geräte für die Kolleginnen und Kollegen von der Frühschicht, die um sieben reinkommen. Dann fuhr ich nach Hause.

Podcast Berufswelten

Drei weitere MTAs hören Sie in unserem Podcast "Wie war Ihr Tag ...?": MTA Aldin Omeragic-Topcagic aus Münster, Sandra Billhardt aus Berlin und Christopher Mews aus Potsdam.

Mal schauen, was für mich morgen auf dem Plan steht, wenn ich wieder Frühschicht habe. Bei meinem letzten Tagesdienst, vorgestern also, wurde ich von 48 Corona-Testproben begrüßt, die analysiert werden mussten. Bis zum Schichtende hatte ich ungefähr 200 Proben gemacht, und zwischendrin setzte auch noch ein Gerät aus: 45 verschenkte Minuten. Hätte allerdings auch schlimmer sein können. Es gibt Tage, da kommen deutlich mehr Proben rein.

Ich habe einen vielfältigen und anspruchsvollen Job. Anspruchsvoll ist er, weil man viel Hintergrundwissen braucht und durchweg konzentriert arbeiten muss. Vielfältig ist er, weil wir kein Speziallabor sind – wir untersuchen, salopp formuliert, so ziemlich alles, was man aus Menschen rausziehen kann: Blut, Gewebe, Gehirnflüssigkeiten, Punktate. Selbst bei Knochenmarksentnahmen sind wir dabei, auch wenn wir den Ausstrich andernorts beurteilen lassen.

Und ich fand Labore bereits in der Schule cool. Mich hat es immer schon interessiert, was im menschlichen Körper so abgeht. Wenn man dann bei den Untersuchungen etwas entdeckt, sind das echte Erfolgsmomente. Hier im Labor kann ich Menschen helfen – wobei ich vom Typ her ganz froh bin, nicht direkt mit ihrem Leid konfrontiert zu sein. Ärztin zu sein, würde mich in diesem Punkt überfordern.

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