Führungskräftetraining
Kraft und Halt
In dem Training unserer Führungskräfte geht es um ihre eigenen Spiritualität und die Werte der Alexianer.
Dr. Schupp, Pater Thomas, wie ist es zu der Zusammenarbeit zwischen den Alexianern und Iunctus gekommen?
Schupp: Es gibt bereits seit Jahren ein Training für diese Gruppe der Führungskräfte bei uns und da ist uns die Idee gekommen ein Modul zu ergänzen, bei dem es nicht allein um Führungstechniken geht. Sondern wo die einzelnen Personen und auch die geistliche Ausrichtung des Trägers zum Tragen kommen.
Pater Thomas: Und dann kamen wir mit Iunctus! Unser Institut gibt es erst seit etwa zwei Jahren. Wir haben uns ganz neu aufgestellt, mit dem Schwerpunkt Spiritualität und Führungskräfte in Kirche. Bei einem Auftraggeber-Workshop haben wir uns vorgestellt und sind so mit den Alexianern ins Gespräch gekommen.
Schupp: Und von unserer Seite war das Thema schon lange auf der Agenda, aber wir hatten noch keinen richtigen Einstieg gefunden. Die Begegnung mit Pater Thomas war für uns quasi der Türöffner, da war eine passende Struktur und eine Kooperation möglich.
Pater Thomas: Ja, wir erarbeiten gemeinsam mit dem Auftraggeber passgenaue Workshops, das was sie in Verbindung mit Spiritualität brauchen.
Sie sagen, das Thema stand schon länger im Raum. Warum war es den Alexianern gerade jetzt wichtig, das Curriculum zu entwickeln?
Schupp: Die Alexianer Bruderschaft hat 2013 eine Stiftung gegründet, um den Fortbestand ihrer Tradition und Einrichtungen unabhängig von der Geschichte und den Fortbestand des Ordens zu garantieren. Dadurch sind die Brüder in den Hintergrund getreten. Da war für uns klar, wir müssen jetzt was tun, um ihre Werte in den Alltag weiterzutragen.
Welche Impulse sind Ihnen besonders wichtig bei den Modulen?
Schupp: Auf jeden Fall die Auseinandersetzung mit der eigenen Spiritualität, der eigenen Person, den eigenen Werten. Führungskraft sein, hängt nicht nur davon ab, dass man bestimmte Skills drauf hat, sondern auch von der Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit. Dafür muss man ein spezielles Angebot haben, dafür braucht man vor allem spezielle Partner. Uns ist wichtig, dass an der Stelle externe Impulse gesetzt werden und Unabhängigkeit geschaffen wird. Dadurch wird möglich, aber das weiß Pater Thomas besser, dass auch mal Dinge angesprochen werden, die man im reinen Arbeitskontext vielleicht so nicht sagen würde.
"Mir ist aufgefallen, wie hoch die Identifikation bei Ihnen ist. Die Teilnehmer sagen alle: Wir sind Alexianer."
Pater Thomas Dienberg
Pater Thomas: Das ist auch ganz sicher so. Mir ist dabei wichtig, dass die Teilnehmer die zwei Tage nutzen und abschalten. Es ist für Führung und Leitung wichtig, sich mal einen Moment rausnehmen zu können, um zu reflektieren. Die eigentliche Methode bei der Führung ist doch die eigne Person und die muss um ihre Quellen wissen und auch wo die Grenzen sind. Ganz wichtig bei dem Seminar ist der Faktor Kloster. Die Teilnehmer leben die beiden Tage mit den Brüdern und sehen hier gelebte Spiritualität. Das motiviert die Teilnehmer auch über sich zu sprechen.
Schupp: Das spiegeln übrigens auch die Rückmeldungen wieder. Die sind sehr positiv.
Pater Thomas: Mir ist aufgefallen, wie hoch die Identifikation bei Ihnen ist. Bemerkenswert. Die Teilnehmer sagen alle: Wir sind Alexianer. Nicht wir arbeiten für die Alexianer, wir sind Alexianer.
Was kann der theologische Impuls einer möglicherweise nicht konfessionellen Führungskraft mitgeben?
Pater Thomas: Ich glaube, in der Art und Weise, wie wir das anbieten, kann da jeder andocken. Es geht darum sich zu fragen, was ist die Grundinspiration meines Lebens? Was ist meine Spiritualität? Das muss nicht der christliche Glaube sein. Man muss sich dessen bewusst sein, dass es notwendig ist für sich selbst und für den Job Quellen zu haben. Wir versuchen zu vermitteln, dass Spiritualität eine Ressource sein kann für Kraft und Halt, aber auch ein Handlungsmaßstab.
Welchen Beitrag leistet das Seminar für die Frage nach Ökonomie und Christlichkeit? Wie kann dieses oft als Dilemma empfundene Spannungsfeld von Führungskräften in konfessionellen Einrichtungen aufgelöst werden bzw. wie können Führungskräfte damit umgehen?
Pater Thomas: Der Spagat wird sich nicht ganz auflösen lassen. Das Seminar kann aber hoffentlich dazu beitragen damit gelassener umzugehen und vielleicht doch den einen oder anderen Akzent zu Gunsten der Spiritualität und nicht der Ökonomie zu setzen.
Schupp: Im vierten Modul des Seminars geht es auch um die Frage, was christliche Identität eines Wirtschaftsunternehmens ausmacht? Da versuchen wir uns mit der Frage auseinanderzusetzen, wie Wirtschaft und Glaube zusammengehören. Unsere These ist, wirtschaftliches Handeln ist auch wertegebunden.
Aber je höher der Druck wird, gerade im Gesundheitswesen, desto mehr Werte werden vielleicht über Bord geworfen?
Schupp: Das stimmt, aber gleichzeitig bleibt die Frage, nach welchen Kriterien entscheide ich. Die meisten Entscheidungen im wirtschaftlichen Bereich sind Entscheidungen zwischen verschiedenen Möglichkeiten, es gibt keine Sachzwänge. Es gibt immer Spielräume, egal wie eng die Daumenschrauben angezogen sind.
Pater Thomas: Die Teilnehmer fragen sich schon: Ist es in einem großen Unternehmen überhaupt möglich, die Werte entsprechend umzusetzen? Was können wir tun?
Schupp: Es gibt natürlich Rahmenbedingungen, über die wir nicht entscheiden können. Das ist eine Herausforderung ganz besonders für konfessionelle Träger. Wie weit geht man den Weg mit.
Welche Rolle spielen die christlichen Werte für das Handeln in einer konfessionellen Einrichtung?
Schupp: Wenn man so in das Nahfeld von Menschen tritt, wie es unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an so vielen Stellen tun, spielt die Frage, welches Menschenbild habe ich, welche Werte vertrete ich, eine sehr zentrale Rolle. Das ist handlungsleitend. Deshalb liegt uns daran, dass die Menschen, die bei uns arbeiten bestimmte Werte teilen, die die Alexianer mitbringen..
Ist das ein wesentlicher Unterschied zwischen den Alexianern und privaten Trägern im Gesundheitswesen?
Schupp: Die Leitfrage ist ja nicht, wie sind wir anders, als private Träger. Wichtig ist, dass wir klar wissen, wer wir sein wollen und was, auch aus christlicher Perspektive, unsere Aufgabe ist.
Unsere Stellenangebote
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