Ärztinnen & Ärzte

Wie war Ihr Tag …?

Ärztinnen und Ärzte arbeiten in den meisten Einrichtungen der Alexianer – mit den unterschiedlichsten Spezialgebieten.

In unserer Berufswelten-Reihe berichten sie von Ihrem Alltag.

Dr. Miriam Kirchner ist Oberärztin am Alexianer Krankenhaus Aachen, einer Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. Die 38-Jährige ist dort für zwei allgemeinpsychiatrische Stationen zuständig – und Mutter zweier Kinder.

„Fachlich verlief der Tag ziemlich ruhig. Es gibt in unserem Bereich manchmal Situationen, in denen wir als Ärztinnen und Ärzte schwierige Situationen erleben – wir haben es häufiger mit aggressiven Patienten und Patientinnen zu tun und leider auch mit solchen, die sich selbst verletzen. Aber das gab es heute nicht und auch nicht in den vergangenen Tagen. Ich kam um acht Uhr in die Klinik, verschaffte mir einen Überblick über das Geschehen am Wochenende, heute ist ja Montag, und dann ging ich in die Frühkonferenz – da treffen sich in normalen Zeiten alle Oberärzte und Assistenzärzte, aktuell jedoch nur in kleinerem Kreis. Ein Thema war ein Patient, der auf einer anderen Station eingeliefert wurde, weil er Passanten angegriffen hatte, und nun warteten wir auf die richterliche Genehmigung unserer Anordnung zur Fixierung.

Wir haben gerade zwei Fälle, die mich seit einigen Tagen intensiver beschäftigen. Der eine ist ein eigentlich sehr zuverlässiger, qualifizierter junger Mann, der eine paranoide Schizophrenie entwickelt hatte. Er glaubte auf einmal, nicht mehr daheimbleiben zu können, geriet nach mehreren Tagen draußen in einen Zustand, in dem er selbst um Aufnahme in die geschützte Abteilung bat. Und jetzt versuche ich, ihn zu einer Verlängerung des Aufenthalts zu bewegen, denn er ist ja freiwillig hier. Ich bin auf Psychosen spezialisiert, deshalb lief es recht gut. Der zweite Fall war herausfordernder. Eine Patientin war sehr impulsiv, als sie eingewiesen wurde. Das haben wir kommunikativ geregelt bekommen.

Die eigentliche Herausforderung bestand heute darin, den Ausfall von zwei ärztlichen Kollegen auf meinen Stationen zu kompensieren. Wir sind personell im Vergleich zu manch anderen Klinik recht gut aufgestellt, aber Personalmangel ist im Gesundheitswesen ja ein Thema.

Eine Krankmeldung führte gleichzeitig zu einem schönen Erlebnis. Ich konnte nämlich meine Termine umplanen, selbst einspringen und die Visite machen. Das ist ja das Tolle an der Psychiatrie: dieser nahe Kontakt zu den Patienten – dass man eben nicht nur Organsysteme abfragt. Ich konnte mich in Ruhe mit den Patientinnen und Patienten unterhalten. An normalen Tagen finden therapeutische Gespräche für mich als Oberärztin ja nur noch vereinzelt statt, weil meine Hauptaufgabe in der Behandlungsplanung und Ausbildung der Assistenzärztinnen und -ärzte liegt.

„Ich habe mich sofort in das Fachgebiet verliebt“

Ich mag meinen Beruf. Psychiatrie ist ein wunderbares Fach. Ich treffe hier zum Beispiel häufig auf junge Menschen in Krisensituationen. Sie sind oft verzweifelt, haben lange mit niemandem über ihre Beschwerden geredet, und dann kann ich als Ärztin ihnen erklären, dass man sie ausgezeichnet behandeln kann. 

Leider ist die Psychiatrie aber auch ein Fach, das man erst einmal entdecken muss. So war es auch bei mir. Ich kam 2008 im Rahmen eines Uni-Praktikums durch reinen Pragmatismus auf eine Suchtstation der Alexianer – und verliebte mich in das Fach. Besonders mag ich das Prinzip der „gemeindenahen Psychiatrie“, das den Menschen eine Behandlung in ihrem sozialen Umfeld zu ermöglichen versucht. 

Podcast Berufswelten

Drei weitere Ärztinnen und Ärzte hören Sie in unserem Podcast „Wie war Ihr Tag ...?”: den Chirurgen Elias Karakas in Krefeld, die Palliativ-Medizinerin Katrin Ziemann in Potsdam und die Lungenärztin Christine Kytea aus Münster.

Bei den Alexianern habe ich das Gefühl, dass die Gespräche mit den Patienten und Patientinnen in einer freundlichen, zugewandten Atmosphäre ablaufen. Die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Berufsgruppen geschieht auf Augenhöhe – im Gegensatz zu einer Struktur, in der die Ärztin eine Anordnung trifft und die anderen Berufsgruppen ihr automatisch folgen und sie umsetzen.

Aktuell bin ich vor allem froh darüber, dass mir mein Arbeitgeber die Möglichkeit gibt, eine leitende Funktion in Teilzeit auszuüben – also mit dreißig statt vierzig Wochenstunden. Diese dreißig Stunden darf man sich nicht als Bürowoche vorstellen. Das ist schon dynamischer, insbesondere durch die Hintergrunddienste. Aber durch die Teilzeitstelle kann ich zum Beispiel nachmittags meine Kinder abholen, das ist toll. Und ich kann mich in meiner Freizeit so auch noch fachlich mit Dingen befassen, die mich interessieren. Dazu gehören zum Beispiel die Themen Online-Spiel-Abhängigkeit und Ethik.

Unsere Stellenangebote

In unserem Jobportal finden Sie alle Stellenangebote bei den Alexianern. Sie können nach offenen Stellen suchen, indem Sie Suchwörter eingeben oder die Filter nutzen. Mit nur wenigen Klicks können Sie sich direkt über unser Stellenportal online bewerben.


nach oben